Beobachtung und Dokumentation - vorteilsbewusst!

Beobachten und dokumentieren ist eine Haltung, keine Technik!

 

Ich will nicht vielmehr als eine kleine Revolution der Beobachtung und Dokumentation! Wenn ich schon das Wort "Entwicklungsdokumentation" lese, dann wird mir immer ganz anders, als sei das Portfolio beispielsweise, eine Leistungsschau der Meilensteine kindlicher Entwicklung, die nun nicht mehr in Entwicklungstabellen abgehakt werden, sondern in bunt gestalteten Seiten in Ordner abgelegt werden. Versteht mich nicht falsch, ich bin großer Freund von Portfolioarbeit - aber nicht von jeder Form.

Kinder lernen und entwickeln sich jeden Tag, sie haben haben "AHA-Erlebnisse", entdecken jeden Tag die Welt neu, experimentieren und explorieren - sofern wir sie lassen -, sie tauschen sich aus, verhandeln, streiten, träumen, freuen sich, lachen, sind traurig, und haben einfach auch mal keine Lust auf Kita... der Alltag in der Kit und was Kinder dort erleben und entdecken ist unglaublich vielfältig. Und, ach ja jedes Kind ist das auch... deshalb ist und sollte jede Form der Dokumentation, genau dies sein - vielfältig!

100 Sprachen es Kindes und die 100 Wege der Dokumentation

Jedes Kind ist einzigartig und jedes Kind ist besonders - und wie bekommen wir das nun ins Portfolio? In dem wir als Erwachsene, als Erzieher_innen, die "100 Sprachen des Kindes" wahrnehmen, sehen, hören und sie annehmen - als den einzigartigen Ausdruck des Kindes. Gemeinsam mit dem Kind entwerfen wir eine Landkarte seiner Weltwahrnehmung und -verabreitung. Das so entstehende und wachsende, Sammelsurium von Welterfahrungen und inneren Bilder der Kinder, hilft ihnen bei der Ausdifferenzierung ihrer Sinnstrukturen. Es bietet weiterhin einen Referenzrahmen mit dem das Kind in differenzierten Kontakt mit anderen Kindern treten kann. 

Dialogisches und partizipatorisches beobachten und dokumentieren als Schlüssel einer gelingendes Dokumentation. Somit gruppiert sich die Dokumentationsabeit nicht mehr um ein zeitintensives Befüllen von Ordern und Gestaltung von Wandplakaten, sondern einen gemeinsamen Prozess von Weltwahrnehmung und -bearbeitung. Sie macht, die Sicht der Kinderaugen sichtbar, lässt die Kinder spechen, und macht ihrer Gedanken transparent. 

 

Was sehen wir eigentlich, wenn wir beobachten?

Das was wir sehen und beobachten, hängt - bei aller Fachlichkeit - davon ab wer wir sind. Das was seinen Weg in die Dokumentation findet, sagt manchmal mehr über die Person aus, die beobachtet hat, als über das Kind. Deshalb ist für mich Beobachtung und Dokumentation eine Haltungsfrage.

Kritisch reflektieren, was beobachtet wird, das ist ein Standard, der in vielen Verfahren beachtet wird, ich möchte ihn noch ergänzen um die Frage, wo stehen wir als Mensch, als Fachkraft, wenn wir beobachten: welche Brille habe ich auf, welche Brillen habe ich eigentlich dabei, welche fehlen mir und welche Beobachtungsbrillen sollten unbedingt geputzt oder gar die Gläser neu geschliffen werden. Das was wir sehen, hängt von unserer gesellschaftlicher Positionierung ab: ich zum Beispiel habe keine Rassismuserfahrung, ich weiß es nicht wie es ist, eine solche zu haben, ich sehe mit einer "weißen" Brille die Welt, es bedeutet, dass ich mich immer wieder reflektieren muss, weder die Vielfalt der Farben zu ignorieren, noch meine Beobachtungen auf sie zu reduzieren (- was freilich nicht bedeutet, dass es mir immer gelingt). Der erste Schritt, jedoch ist, dass wir anerkennen, das bei aller Verfahrenstechnik der Beobachtung, es weder einen neutralen, noch objektiven Blick geben kann. 

Und weil unser Beobachter_innenblick immer auch eine bestimmte Prägung hat, hat es unsere Sprache in der wir dokumentieren auch. Welche Sprache nutzen wir denn in der Dokumentation - nur deutsch? Warum, denn nicht die Sprache(n) des Kindes? Wie sprechen wir über das beobachtete? Bewerten oder beschreiben wir? Interpretieren wir oder geben das gesehene wieder? Beziehen wir das Kind mit ein? Sprechen wir als Erwachsene überhaupt, oder überlassen wir in der Dokumentation den Kindern das Wort?  Die Frage, die über allem steht ist, wie wollen wir das beobachtete festhalten? 

 

Seminare

Ich biete vielfältige Seminarformate im Themenfeld Beobachtung und Dokumentation an:

  • Einführungsseminare: Vorurteilsbewusste Beobachtung und Dokumentation

 

  • Beobachtung als Haltung

 

  • Partizipatorische und Dialogische Beobachtung und Dokumentation

 

  • Portfolioarbeit

 

  • Wanddokumentation

 

  • Bildungs- und Lerngeschichte praxistauglich

 

  • Inhouse-Veranstaltungen auf den Entwicklung eines Einrichtungsstandards der Beobachtung und Dokumentation; sowie gemeinsame kritische Überprüfung und Weiterentwicklung der bestehenden Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren. 

 

Gerne begleite ich Konzeptionstage in diesem Themenbereich. Oder aber, Ihr fandet spannend und interessant was Ihr hier gefunden habt, aber es passt nicht so ganz: einfach bei mir melden, ich bin mir sicher, wir finden eine passende Lösung.